ECDC hält zusätzliche COVID-19-Impfdosen für Immunsupprimierte für erwägenswert
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle (ECDC) von Krankheiten sieht derzeit keine dringende Notwendigkeit für Auffrischungsimpfungen gegen COVID-19 in der Gesamtbevölkerung. Zusätzliche Dosen für Personen mit stark geschwächtem Immunsystem sollten jedoch bereits in Erwägung gezogen werden.
Wie die EU-Agentur in ihrem Bericht „Interim public health considerations for the provision of additional COVID-19 vaccine doses“ schreibt, zeige die Evidenz zur Wirksamkeit und der Dauer des Impfschutzes, dass alle in der EU/EWR zugelassenen Vakzinen derzeit hoch effektiv vor einer Hospitalisierung wegen COVID-19 schützen. Daher gebe es keine dringende Notwendigkeit für die Verabreichung von Booster-Dosen an Personen mit vollständigem Impfschutz in der Allgemeinbevölkerung. Priorität sollten nach Auffassung des ECDC vielmehr die laufenden Impfprogramme in der EU bzw. dem EWR haben, um alle Personen zu impfen, die dafür infrage kommen und die ihr Impfregime noch nicht vollendet haben.
Der ECDC-Bericht unterscheidet daher zwischen Booster-Dosen für Personen mit normalem Immunsystem und zusätzlichen (additional) Dosen. Die Option von zusätzlichen Dosen für Personen mit eingeschränkter Reaktion auf die erste Impfserie, wie etwa bestimmte immunkompromittierte Personen (z. B. Empfänger von Spenderorganen) sollte bereits jetzt in Erwägung gezogen werden. Dies betrachtet das ECDC als eine Erweiterung der ursprünglichen Impfserie und nicht als Booster. Eine zusätzliche Impfdosis könnte auch für ältere gebrechliche Personen erwogen werden, insbesondere solche, die in geschlossenen Einrichtungen leben, zum Beispiel in Heimen für die Langzeitpflege.